Was haltet ihr davon?
Hersteller: https://www.quadvelo.com/
Das ist jetzt etwa das hundertste “Stadtrad mit Vollverkleidung”-Startup, dass ich sehe. Auf mich wirkt das immer wie der maximale aufwändigste Weg, Radltaschen und eine Regenjacke zu ersetzen.
Für mich kombinieren diese Dinger immer die Nachteile von Autos mit denen von Fahrrädern. Ich brauche zumindest in irgendeiner Form einen “richtigen” Parkplatz, man hat nicht das “Draußengefühl”, kann am Stau oder sonstwo nicht so gut vorbeifahren, und viele Radwege sind damit sicherlich auch nicht spaßig. Dazu schauen sie natürlich auch immer maximal peinlich aus.
Andererseits sieht man in Holland relativ ähnliche Dinger mit Rentner:innen auf den Radwegen rumcruisen, gerade für Leute mit eingeschränkter Mobilität/Balance ist das sicherlich sinnvoll.
Wirklich interessant werden solche Velo-Räder eigentlich erst, wenn sie nennenswerte Effizienzvorteile haben. Mit einem Velomobil zum Beispiel erreicht man bis zu 90 km/h durch reine Muskelkraft. Ein normal trainierter Mensch kann auf der Ebene über längere Strecken mit 40 km/h fahren.
Das geht natürlich nur mit Leichtbauweise und maximaler Aerodynamik - beides scheint bei dem gezeigten Model keine Rolle zu spielen.
Leichtbau und Aerodynamik gehen stark auf Kosten der Alltagstauglichkeit – was auch immer man persönlich darunter versteht.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass du mir einem auf Geschwindigkeit optimiertem Velomobil nicht im (Vor-)Stadtverkehr fahren willst: Deine Beschleunigung ist zu langsam, um zwischen Ampeln im Verkehr mitzuschwimmen, gleichzeitig bist du nicht wendig genug für die Mehrheit der Radwege. Parkplatz brauchst du deutlich mehr, die meisten Velomobile sind >2.50m lang. Dazu kommt noch die geringe Bodenfreiheit, du erklimmst damit keinen Boardstein.
Die Effizienzvorteile von einem bsp. Milan SL hast du auf langen geraden Landstraße, im Stadtverkehr -wo dieses Quadvelo wahrscheinlich für gedacht ist- wirst du damit nicht Glücklich.