Oh, ist heute wieder ARD Propagandatag?
Alle Maßnahmen, die die Beschaffung bei der Bundeswehr verbessern sollen, sind laut einer neuen Studie “weitgehend gescheitert”.
weiter geht es dann mit:
…mit dieser Analyse machte der renommierte Konfliktforscher Michael Brzoska vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) vor einem Jahr Schlagzeilen.
Aber natürlich nach der Clickbait-Schlagzeile, bei die meisten mit dem Lesen aufhören.
Also eine über ein Jahr alte “neue” Studie von objektiven Friedensforschern…
Pistorius ist zu beliebt. Da muss man medial schonmal gegensteuern.
Nächster Satz:
Seine neue Studie, die dem ARD-Hauptstadtstudio exklusiv vorliegt
Es gibt zwei Studien. 😉
Ja, aber zu dieser Studie kommt dann nur sehr viel allgemeines Blabla. Die eigentliche Aussage ist da schon erledigt und eben extrem fragwürdig.
Auch ist z.B.
Zwar bestelle die Bundeswehr jetzt für über acht Milliarden Euro F-35 Kampfjets aus den USA, habe aber dafür gesorgt, dass die deutsche Industrie beteiligt werde: Ein zentrales Rumpfteil für die Flieger wird in einer neuen Rheinmetall-Fabrik in Weeze hergestellt. Bei den schweren Transporthubschraubern, die man auch in den USA einkauft, habe man auf Wartung und Modernisierung durch deutsche Firmen gedrängt
nur mit dem bereits als richtig gesetzten Fakt, dass alles falsch läuft, negativ. Die deutsche Industrie zu involvieren, die hiesige Wirtschaft zu stärken und hier Fähigkeiten aufzubauen und/oder zu erhalten ist schließlich kein versehentlicher Mangel sondern pure Absicht und richtig so.
Die ganze Argumentation funktioniert nur, wenn man bei “wir wollen keine Eigenständigkeit und sollten möglichst alles nur importieren” anfängt und von da dann Argumente sucht… Eine echte Analyse ist gar nicht gefordert. Hauptsache Reformen, die vor 10 Monaten begonnen wurden, sind schon vor einem Jahr gescheitert!
Zwar bestelle die Bundeswehr jetzt für über acht Milliarden Euro F-35 Kampfjets aus den USA, habe aber dafür gesorgt, dass die deutsche Industrie beteiligt werde: Ein zentrales Rumpfteil für die Flieger wird in einer neuen Rheinmetall-Fabrik in Weeze hergestellt. Bei den schweren Transporthubschraubern, die man auch in den USA einkauft, habe man auf Wartung und Modernisierung durch deutsche Firmen gedrängt etc. Das alles sei kostentreibend und ineffizient und könne nur zum Teil mit deutschen Sicherheitsinteressen gerechtfertigt werden.
Solche dummen Spielchen gibt es in der Privatwirtschaft aber auch zuhauf. Das dabei unsinnig Geld verbrannt wird ist völlig nachvollziehbar.
Wenn man wenigstens was gemeinsames Europäisches entwickeln würde. Aber so ist es echt nur Geldverschwendung
Können Private ja gerne mit ihrem eigenen Geld machen.
Das Kernproblem bei der Beschaffung der Bundeswehr ist jedoch, dass man schlechter, teurer, und rechtlich nicht durchsetzungsfähig wird, um der deutschen Rüstungslobby den Arsch zu pudern.
Genau das wird jetzt mit aller Kraft weiter gemacht und am Ende zahlen wir das dreifache für die halbe Leistung.
Es werden zwar gute Punkte angesprochen. Vor allem die Tatsache, dass Korruption praktisch vorprogrammiert ist, wenn Politiker in Entscheidungsgremien Rüstungsunternehmen in ihrem Wahlkreis haben (siehe die SLS-Rakete der NASA als gutes Beispiel).
Der Tenor des gesamten Berichtes und das (bisherige) Fehlen der angesprochenen Studie lassen mich jedoch sehr an den Aussagen zweifeln. Es stellt sich auch die Frage, wie objektiv ein Friedensforscher sein kann, wenn es in einer von Greenpeace bezahlten Studie um militärische Aufrüstung geht. Aus dieser Richtung habe ich schon sehr abstruse Thesen gehört.
Hier ein recht interessantes Video, dass Militärbeschaffung allgemein bespricht: https://www.youtube.com/watch?v=_XxySdqU1Xg
Keine einzige Konkretisierung irgendeiner der geschilderten Befürchtungen und ein Abschluss mit einem dicken fetten Konjunktiv.
Darüber hinaus finde ich spannend, wie man den Einkauf im eigenen Land als zu teuer bezeichnet, aber anstatt hier das konkrete Problem der dem Ausland gegenüber nicht konkurrenzfähigen Industrie zu schildern, werden lieber die Lieblings-Whataboutisms aus dem Bereich Soziales und Bildung gezogen und - das ärgert mich am meisten - in einer so verwässerten Form verschwendet, dass die eigentlich wichtigen Themen dahinter nur als Platzhalter für ein bockiges “ich will aber nicht” des Autors herhalten dürfen.
Man müsste jetzt die Studie lesen, um herauszufinden, ob die Tagesschau nur schlechte Redaktion machte oder ob dieser Bericht tatsächlich so inhaltsleer und tendenziös ist. Wenn ich viel Zeit finde, mache ich das vielleicht mal irgendwann…
Politisch ein kaum lösbares Szenario. Entweder wir kaufen Waffen aus den USA und machen uns entsprechend weiter abhängig oder wir lösen alles zu Hause und maximal in Zusammenarbeit mit europäischen NATO-Partnern. Letzteres ist ein riesiges und teures Projekt, das man niemandem verkauft bekommt.
Die Lösung wäre halt eine Mischung aus beidem. Man kauft jetzt erst mal außerhalb ein, pumpt dafür aber auch mehr Geld in die Forschung und Entwicklung um dann danach wieder eigene Produkte aus Deutschland & EU einkaufen zu können. Das sind nun mal die Konsequenzen nachdem man über die letzten Jahrzehnte sowohl seine Ausrüstung als auch dessen potentielle Nachfolge komplett in den Sand gesetzt hat. Das ist politisches Versagen, welches man nun irgendwie wieder ausbügeln muss. Und ja, das wird entsprechend teuer. Wie so vieles andere auch was wir verpasst haben.
Wenn ich mir den aktuellen Bundeshaushalt und das geschachtelt um die schwarze Null anschaue, dann glaube ich da leider nicht dran :(
Tja. Dank geht an die FDP und Union - und natürlich auch deren wundervolle Wählerschaft.
Im Artikel werden Lösungsvorschläge genannt, wie z.B. Politik und Rüstungslobby entflechtet werden können. Das ist absolut politisch lösbar. Du setzt an einer Stelle an, die in der Studie gar nicht als Problem ausgemacht wurde.