Und ich bin ganz ehrlich und zeige kein Verständnis. Ich habe mir auch alles von den Freien Bauern durchgesehen und ich verstehe es auch nur zum Teil:
- Auflagen und Regelungen seit 2017 zurücknehmen
- Gentechnik und Laborfleisch verbieten
- Alle Freihandelsabkommen mit anderen Staaten aufheben
- “Monopole” im Einzelhandel und der Produktion einstampfen (z.B. Edeka, Tönnies)
- alle Wölfe abknallen
Ayo Monopole einstampfen aber selber Monopole einnehmen wollen.
Vielleicht bin ich auch einfach gerade wütend weil ich von meinem anstrengenden Frühdienst als Pflegefachkraft (habs mir selber ausgesucht) knapp 35 Minuten im Stau stand während die Bauern an einer Pennertonne mit Bier und Bratwurst am Rand standen. Und mein Beruf wirft mir trotz Schichtarbeit nur 2.2k Netto ab. Und die Bauern die ich kenne verdienen relativ gut.
Was mich auch nervt ist das die Proteste in eine falsche Richtung gehen. Die versuchen sich teilweise gar nicht von den Rechten Äußerungen zu distanzieren und brüllen nur rum: “Ampel weg!” zumindest die, die ich heute alle gesehen habe. Vielleicht waren es auch nur “Rechte” und ich habe deswegen ein falsches Bild vom gesamten Protest, obwohl ich es nur einseitig überflogen habe.
Und diese Doppelmoral nervt mich auch. Klimakleber = böse, weil blockiert eine Straße = darf man mit Gewalt entfernen. Bauer = gut und wichtig, blockiert Straßen eines kompletten Landes = gut.
Ich rechne bewusst nicht die übertriebenen Gehälter der Politiker gegen. Bringt ja auch nichts, verdienen sollten wir alle viel, denn wir leisten ja auch viel - kriegen tun wir es trotzdem nicht. Und da fällt es mir schwer zu weinen wenn es hier um ein paar % geht im Sinne von: Wir verdienen jetzt 4500 € statt 4700 € NETTO monatlich.
Mich nervt es auch dass viele glauben wenn man andere - die nichts damit zutun haben und sich nicht in die Materie eingelesen haben (ich z. B.) - provoziert, dass ich (oder andere auch) sich die nächste Mistgabel und Fackel schnappen und mit demonstrieren.
Ich verachte auch nicht mal so sehr den Zweck für die Bauern. Genauso wenig verachte ich den Zweck der Letzten Generation. Es ist verständlich, aber nur weil mich jemand blockiert helfe ich dem (oder uns…) nicht. Im Gegenteil, ich blockiere und wende mich ab. Die Regierung trifft es nämlich richtig HART IM MARK wenn ihr alle Autobahnkreuzungen blockiert. Fahrt mal mit eueren Traktoren zu den Privatjets und blockiert die. Ach habt ihr ja schon (Stichwort Habeck, Fähre). Mich würde interessieren ob es überhaupt einen Politiker persönlich getroffen hat (außer Herr Habeck mit der Fähre). Das der überhaupt die Fähre nutzt wundert mich hier sogar, hätte gedacht er fliegt mit einem Privatjet von A nach B. Respekt dafür.
Also Brudi… Mach Kreuzung frei, muss zu meinem Job, der mir 2k netto einbringt.
Auflagen und Regelungen seit 2017 zurücknehmen
Aber die Ampel soll weg, die die meiste Zeit seit damals nicht regiert hat. Und die CDU stellt sich als Unterstützer der Bauern dar. So wie die AfD, welche eigentlich alle Subventionen abschaffen will. Das ist doch ein völlig verzerrtes Bild.
Monopole einstampfen aber selber Monopole einnehmen wollen.
Es geht um den eigenen Vorteil. Das Bild des kleinen Landwirts, der aus Idealismus seinem Handwerk nachgeht ist halt verklärt.
Kann ich so unterschreiben.
Allerdings:
Und diese Doppelmoral nervt mich auch. Klimakleber = böse, weil blockiert eine Straße = darf man mit Gewalt entfernen. Bauer = gut und wichtig, blockiert Straßen eines kompletten Landes = gut.
Fairerweise muss ich hinzufügen, dass laut Lokalpresse mehrere Bauern von wütenden Autofahrern umgenietet wurden, mit z.T. schweren Verletzungen.
Krass, habe noch nichts dazu gelesen. Aber durchaus vorstellbar und nein, ich finde es nicht gut, dass irgendwelche Bauern und Klimakleber umgefahren werden - auch wenn die mich dann schon nerven.
Ich frage mich woher diese: “Ich gehe jetzt die gesamte Gesellschaft auf die Nerven damit die wiederum so genervt sind und mit uns die Regierung anpöbeln”- Strategie kommt. Bezweckt man damit nicht das Gegenteil? Ich kenne keinen der jetzt plötzlich meinte: “Hey muss Urlaub eintragen, war gestern zwei Stunden im Stau wegen “Demo XY” die haben alle Ausfahrten blockiert - keinen bock mehr darauf ich demonstriere mit denen mit damit es bald ein Ende hat!” Was ich dafür kenne ist: “Scheiß “XY” Polizei wegmachen LOS11!!!1elf!1; WO POLIZEI?”
ich bin mal ganz ehrlich: Wenn die Punkte der Bauern mal WIRKLICH legitim WÄREN und es eine KLARE Abgrenzung zu den rechten Ideologien GÄBE, dann WÜRDE ich mit im Stau stehen. Oder ich würd mit der Kanne Kaffee kommen und die unterstützen.
Fakt ist aber: Der obige Satz ist reiner Konjunktiv und von der Wahrheit so weit entfernt wie Berichte über Sichtungen von Bigfoot, Yeti und Nessi.
Die Lokführer mit ihrem Streik wiederum haben bei mir ein gewisses Verständnis - gerade insbesondere, wenn man sich die Bonizahlungen der Bahn-Manager ansieht und wie sich die Bahn insgesamt so aufführt. “Gewisses Verständnis” nur deswegen, weil das aktuelle Angebot schon DERART nah am eigentlichen Ziel ist, dass man sich schon fragt “regt ihr euch jetzt wirklich noch übers Wechselgeld auf?”
Das Motiv und wie es vertreten wird ist hier der springende Punkt. Umso schlimmer finde ich, wie mit den Leuten der LG umgegangen wurde. Denn DEREN Motiv war hehr und uneigennützig, die Methoden mit den aktuellen absolut vergleichbar. Nur sind die einen eben eine fette Lobbyvereinigung mit tonnenschweren Bremsklötzen, die anderen eine Gruppe aus jungen Leuten, die von einem bayrischen Gericht als kriminelle Vereinigung stigmatisiert werden.
Der Sinn ist politischer Druck. Infrastruktur lahmlegen stört die Wirtschaft und schmerzt damit die Politik. Außerdem hat es ein riesiges Medienecho. Gezielte Aktionen gegen Politiker verursachen nicht so eine Reichweite, weil dadurch weniger Klicks und Engagement auf den Medienseiten produziert wird. Es geht bei solchen Protesten nicht darum andere von seiner Position zu überzeugen.
Die letzte Generation hatte zB die Schilderaktion am Bundesverkehrsministerium, einen Hungerstreik vorm Bundestag, Sabotage von Golfplätzen, Manipulation von Ölpipelines usw (https://de.wikipedia.org/wiki/Letzte_Generation), im Gedächtnis geblieben sind vielen nur die Straßenblockaden. Sogar die beschmierten Gemälde sind komplett aus dem Gedächtnis der Leute verschwunden und das war damals ein riesiger Aufreger.
Wenn mehr Subventionen nötig sind, um unsere Grundversorgung zu sichern… OK. Aber bitte nicht über die Diesel Steuer. Ach… und außerdem sollten sämtliche Subventionen für nicht notwendige Landwirtschaft abgeschafft werden. D.h. Fleischproduktion, Weinanbau, etc.
Frankreich hat letztes Jahr sehr viel Wein gekauft um daraus Alkohol zu destillieren weil… Weinpreise unter die Herstellungspreise gefallen waren. Aber der Markt darf gerne Regeln wenn es darum geht Leute arm zu halten.
Ich weiß nicht ganz, wie du das meinst. Aber dein Argument zeigt ja, dass hier Ressourcen verschwendet wurden. Und die Subventionen kommen nicht aus dem Nichts, dafür müssen andere Leute arbeiten.
Ich meinte nur, dass ich nicht dran glaube, dass sich wirklich was ändern wird daran wie Subventionen ausgerichtet sind. Du hattest als Beispiel für sinnloses Weinanbau genannt und mir kam dabei eben dieses Beispiel in den Sinn in dem selbst der eh schon subventionierte Anbau gerettet werden muss indem der Staat dann auch noch das Produkt nimmt und quasi vernichtet nur um den Preis hoch zu halten.
Achso, ja. Sehe ich genauso.
nicht notwendige Landwirtschaft abgeschafft werden. D.h. Fleischproduktion, Weinanbau, etc.
Die produzieren wenigstens noch irgendwas Nützliches. Richtig unnütz ist die ganze Pferdehaltung, die inzwischen in Gegenden, wo unter den aktuellen Bedingungen produzierende Landwirtschaft aufgrund der Topographie nicht in rentabel großem Maßstab funktioniert, die Landschaften in kahlgefressene Steppen verwandelt, nur dass irgendwelche reichen Städter sich ein eigenes Pferd als Luxusspielzeug gönnen können.
Pferdehaltung wird subventioniert? Oh Gott.
Ich habe auf die Schnelle nichts dazu gefunden. Hast du einen Link?
In welchem Umfang das als solches direkt subventioniert wird, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass da evtl. über die Flächensubventionen was geht. Steuerfreier Diesel geht ja per Gießkanne an die gesamte Landwirtschaft, und steuerfreie Anmeldung landwirtschaftlicher Fahrzeuge ist nur von der Größe der Fläche abhängig. Aber auch wenn es nicht direkt subventioniert wird, ist es eine Praxis, die genauso zerstörerisch ist, wie die industrielle Landwirtschaft zur Lebensmittelproduktion. Das fatale daran ist, dass sich diese Form der “Landwirtschaft” auch in Gegenden lohnt, in denen sich weder Getreideanbau, noch Nutzviehhaltung in industriellem Maßstab lohnen.
Weiß nicht warum du das branchenabhänhig machen willst. Es sollte einen Pauschalwert pro Hof geben, den man über bestimmte Nachhaltigkeitsstandards erhöhen kann.
Keine Flächenförderung mehr, keine Förderung für Massentierhaltung.
Weiß nicht warum du das branchenabhänhig machen willst
Weil Landwirtschaft im allgemeinen - aber insbesondere die Tierhaltung - Ressourcen kostet (Geld und Umweltzerstörung). Und ich habe keine Lust auf hohe Steuern, um diese Dinge zu finanzieren. Insbesondere wenn ich mich freiwillig zurückhalte, um die Welt nicht mehr als notwendig zu belasten.
Naja, nachhaltige Tierhaltung kann gar nicht so viele Tiere versorgen, dass dadurch nicht drastisch weniger Ressourcen benötigt würden. Und soetwas wie Massentierhaltung würde I h halt auch explizit ausschließen.
Tierhaltung, wenn sie richtig gemacht wird, ist wichtig für die Erhaltung der Landschaft. (Weidewirtschaft mit der richtigen Tierart) Falsch gemachte Tierhaltung (z.B. Massenhaltung in Ställen mit industriellem Anbau von Futterpflanzen) ist tatsächlich schädlich.
Was ich v.a. aus dem Ganzen mitnehme, ist wie mächtig die Lebensmittelkonzern- und Industrieagrarlobby in Deutschland ist.
Anstatt als Grüner für eine Transformation der Landwirtschaft einzusetzen, die nachhaltiger wäre, kleine Betriebe fördert und damit Arbeitsplätze und gute Lebensbedingungen im ländlichen Raum schafft, fühlt sich Özdemir politisch erfolgreicher, indem er auf den selben Zug aufspringt, den zuvor Klöckners, Schimdts, Friedrichs, Aigners und Seehofers Richtung Abgrund gefahren haben.
Die aktuelle Subventionspraxis tötet kleine Betriebe zu Gunsten immer größer werdender und umweltzerstörerischerer Betriebe. Es ist für ein Land wie Deutschland absurd eine exportorientiere und dafür intensivierte Landwirtschaft zu betreiben. Die Gesamtgesellschaftlichen Kosten sind enorm, während der Nutzen verschwindend gering ist. Das dennoch die Grünen bei diesem Treiben mitmachen und unsere Umwelt und die Versorgung mit Nahrungsmitteln in der Zukunft weiter zerstören lassen, spricht Bände über die Macht der dahinterstehenden Lobbies, die offen mit Rechtsextremen paktieren. Und es spricht Bände darüber, wie wenig Prinzipien und wieviel braun-schwarze Suppe bei den Grünen in Baden-Württenberg vertreten ist.
Das stimmt so nicht ganz. Özdemir hat gestern in einer Rede exakt das gesagt, dass nämlich entweder der eine Betrieb den Nachbarn kauft oder verkauft [sic]. Er kritisiert das schon, aber leider geht das unter im trüben Wasser der restlichen politischen Rettungsversuche. Er schwimmt quasi in alle Richtungen gleichzeitig, nicht nur wie Klöckner zu Nestlé.
Der Bauernverband war schon immer sehr mächtig. Wobei die Führungspositionen sehr stark mit der Chemie/Saatgutindustrie verbandelt ist und auch Dinge gegen die Interessen ihrer ‘kleinen’ Mitglieder vertreten
mir fällt dazu gerade das Video “Rules for Rulers” von CGP Grey ein…
Bei mir steht noch das Buch auf dass sich das Video bezieht im Regal. :)
Die Grünen sind halt spätestens seit Rot/Grün unter Schröder/Fischer eine neoliberale Partei. Der Umweltschutz ist auch nur noch bestenfalls schmückendes Beiwerk und wird deshalb nicht konsequent fertig gedacht.
Zusammenfassung:
Die Bundesregierung hält trotz der Proteste an den Kürzungsplänen für die Subventionen fest. Die Subventionen seien zeitgemäß, weil es sich um Ausgleichszahlungen für öffentliche Güter wie Versorgungssicherung und Landschaftspflege handele, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt. Die Subventionen seien schon seit vielen Jahren kritisiert worden - und bei einem Subventionsabbau gebe es immer Stimmen, die sagen, “aber nicht diese”. Nun bleibe die Regierung bei ihrem Vorhaben, das “in sehr kurzer Zeit” im Bundestag zur Abstimmung stehen soll.:::
…kauft er auch ein Brot?
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