Also ich, als jemand, der regelmäßig mit Beinaheunfällen konfrontiert wird, bin stärker Verfechter für den Umstieg auf autonomes Fahren.
Vorgestern erst standen wir zu zweit fast parallel im Kreisverkehr, weil Anhalten bekanntlich optional ist. Dazu die Leute die Spurwechsel machen, während sie am Handy tippen und einem in die Seite fahren, mein letzter Unfall, weil jemand meinte, er müsste sich bei einer Straßenverengung noch durchdrücken, die Leute die beinahe täglich auf der eigenen Spur entgegenkommen weil ihr SUV angeblich Anspruch auf die ganze Straße hat, die Leute die einem zwanghaft auf dem Rangierplatz die Vorfahrt nehmen, weil sie darauf beharren, dass dort Rechts-Vor-Links gilt (gilt nicht auf Rangierplätzen und Parkplätzen). Ich kann den ganzen Tag aktuelle Beispiele aufzählen
Die Übergangsphase wird kritisch, wenn der Verkehr sowohl menschliche Fahrer als auch autonome Autos hat. Wenn aber alles autonom fährt und die Fahrzeuge miteinander kommunizieren können, könnte das wesentlich sicherer werden, als es bisher ist. Die Systeme müssen ja gar nicht perfekt sein, sie müssen nur besser sein als menschliche Fahrer und da liegt die Messlatte mit tausenden Verkehrstoten und 360k Verletzte jedes Jahr in Deutschland nicht allzu hoch.
Die Messlatte liegt gemessen an der schieren Menge von Fahrten sehr hoch. Dagegen gibt es bei extrem wenig autonomen Fahrten bisher eine große Anzahl von Unfällen. Wenn man sich die Videos ansieht, von solchen autonomen Fahrten, sind die sehr lustig, allerdings nur bis man sich vorstellt, da wäre keiner am Steuer gehängt und hätte das Schlimmste verhindert.
Maßnahmen die Alkoholfahrten unterbinden und ein Geschwindigkeitslimit, die Verminderung des Autoverkehrs durch einen besseren ÖPNV, aufhören immer schwerere Autos zu bauen, speziell welche die auf Grund ihrer Frontbeschaffenheit Unfälle mit Personen tödlich enden lassen, weil man sich nicht mehr auf der Haube abrollen kann, bauliche Veränderungen bei Radwegen und endlich Alarmmelder an jedem LKW, Nachprüfungen für alle - speziell ab 60 Jahren, Autos raus aus Innenstädten … wenn es wirklich um das Verhindern von Unfällen ginge könnten wir längst weiter sein.
Es gäbe vieles was man leichter veranlassen könnte und was zuverlässiger wirken würde als sich eine Technologie herbeizuwünschen, die es so nur geben kann, wenn man die Straßen zu 100% nur auf das Auto zuschneidet und alle anderen VerkehrsteilnehmerInnen (noch mehr) benachteiligt. Eine Technologie die lobbiiert wird, weil Transportunternehmen gerne den LKW-Fahrenden ersetzen würden und gerne noch mehr Lasten auf der Straße statt der Schiene umschichten wollen. Ein Musk der einen “Loop” will um den Ausbau des Nahverkehrs zu unterbinden. Weil Menschen gerne den Vorteil hätten sich nicht anstrengen zu müssen am Steuer aber die Nachteile auf andere Verkehrsteilnehmer abzuwälzen bereit sind, weil
“autonom fahren”äh ich meine ein “Fahrassistent” (weil niemand verklagt werden will, weil die Versicherungen sehr wohl wissen dass da nie was autonom fahren wird) ein selling point für manche beim Autokauf sind, … Die einzigen die behaupten autonome Systeme für den Individualverkehr seien die Zukunft sind die Lobbyisten der Automobilhersteller.Die Zukunft ist die Vermeidung des Individualverkehrs und selbst wenn man autonome kleinst-Shuttelbusse anbieten würde, würde der Deutsche sein heilix Blechle vorziehen und solche Shuttlebusse, die wirklich auf vorgegebener Strecke schon heute funktionieren könnten, sind nichts anderes als ÖPNV mit weniger Mitreisenden pro Kabine.
Autonomes Fahren ist der Versuch eine Verkehrswende vom Individualverkehr zum ÖPNV zu verhindern und das wird nicht ziehen, weil letzteres ist die Zukunft. Deshalb wird es auch ausser einer handvoll Vorzeigeobjekten nie Flugtaxis geben. Gleicher Versuch Individualverkehr vom Verkehrsstau zu befreien, den er selber verursacht und dabei für alle unkalkulierbare Risiken zu erschaffen um bloß nicht den ÖPNV zu stärken, wo wir hin müssen.
Die Saudis witzigerweise haben mit ihrer “Line” eines der dümmsten Zukunftsprojekte geschaffen die es gibt, aber ganz zufällig dabei das Auto abgeschafft, weil von A nach B kommt man innerhalb nur entweder zu Fuß oder per (autonomem) Zug. Ich denke daher dass wenigstens einer der Beteiligten an dem Projekt eine funktionierende Gehirnzelle hatte. :D