Ohne die Pflegekräfte aus Kolumbien müsste das Heim im Landkreis Rotenburg schließen, teilte das Haus Wilstedt am Dienstag mit. Die Belegschaft und Angehörige der Bewohner wenden sich deshalb mit einem Brief an die Landes- und Bundespolitik. Dieser sei unter anderem an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Innenministerin Nancy Faeser (SPD), Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) adressiert. In dem Schreiben verlangen die Betroffenen, die Abschiebungen auszusetzen. Sollte das Heim wegen fehlenden Personals schließen müssen, befürchten die Angehörigen, dass die 48 demenzkranken Bewohner auf weit entfernte Einrichtungen aufgeteilt werden. Auf eine solche Veränderung könnten die Demenzkranken schlecht reagieren, sodass es anschließend erforderlich sein könnte, sie in einer geschlossenen Psychiatrie unterzubringen, heißt es weiter.

Asylanträge der Pflegekräfte wurden abgelehnt Die kolumbianischen Pflegerinnen und Pfleger haben nach Angaben ihres Arbeitgebers Asylanträge gestellt und diese ausreichend begründet. Eine Pflegerin sei beispielsweise vor Schutzgeldforderungen ihrer Familie geflohen. Zudem lebten die Beschäftigten in Mietwohnungen, engagierten sich beruflich und in Vereinen und ihre Kinder gingen zur Schule, erklärte Einrichtungsleiter Tino Wohlmacher. Dennoch wurden die Anträge auf Asyl abgelehnt. Für Wohlmacher seien die Abschiebungen seiner Angestellten unverständlich. Wegen des Pflegenotstands rechne er nicht damit, neues Personal zu finden.

  • 𝘋𝘪𝘳𝘬@lemmy.ml
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    8
    arrow-down
    3
    ·
    2 days ago

    Aber Abschiebungen will doch „das Volk“?

    „Das Volk“ will soweit ich das verstehe vor allem das Abschieben (und konsequente draußen halten) von straffällig gewordenen.

    • You@feddit.orgOP
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      27
      ·
      2 days ago

      Abgeschoben werden aber eher die, die sich brav abschieben lassen. Hauptsache für Behörden ist eher die Zahl der durchgeführten Abschiebungen nennen zu können. Die persönlichen Geschichten dahinter sind dann manchmal noch etwas für die Lokalpresse, weil sich das Umfeld der Betroffenen gar nicht vorstellen kann, dass ausgerechnet ihre braven Kollegen, Nachbarn, Angestellten etc abgeschoben werden sollen. Die sind doch gar nicht das Problem.

      Diejenigen mit festem Wohnsitz, Arbeit, geregeltem Alltag findet man aber. Die haben auch Pässe und ihre Heimatländer nehmen sie zurück.