Die Reportage haben wir vermutlich mittlerweile alle gesehen. Und wir können uns vermutlich auch alle denken, dass der Anzeigenhauptmeister eine Menge Hass und Drohungen erhalten dürfte. Für mich ist offen, ob er eventuell Autist o.ä. ist—Spiegel sagt nichts dazu und für eine Ferndiagnose fühle ich mich nicht qualifiziert.

Aber es scheint mir journalistisch in jedem Fall ein bisschen verwegen, einen 18-Jährigen mit vollem Namen und Wohnort zu zeigen, der etwas tut, was legal (und in vielen Fällen nützlich), aber definitiv kontrovers ist und wo die Publikumsreaktionen so erwartbar sind. Was denkt ihr?

(Bevor jemand fragt: Dass die Reportage an sich legal ist, weiß ich. Es geht um weichere Regeln wie den Pressekodex oder Spiegel-eigene Richtlinien.)

  • muelltonne@feddit.de
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    8 months ago

    Ich finde es auch etwas schwierig. Klar, interessante Doku. Klar, der macht da freiwillig mit. Aber ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass er wirklich verstanden hat, was diese massenhafte Aufmerksamkeit durch so eine Spiegel TV-Doku anrichtet. Jetzt ist z.B. sein Name auf immer und unlöschbar mit diesem Charakter verknüpft. Will er irgendwann mal doch aufhören, kann er das nicht mehr. Vor der Doku hätte er einfach umziehen können und gut wäre.

    Und ja, auch die Doku hätte ihn und sein Anliegen sicherlich anders darstellen können. Da kommt er schon sehr als Clown rüber, aber mit einem anderen Schnitt, anderen Beispielen, die sicherlich auch gefilmt wurden, wäre er anders, besser rübergekommen. Das sind bewusste redaktionelle Entscheidungen - aber was soll man halt auch von einer Redaktion erwarten, die betrunkene Obdachlose in Supermärkten zur allgemeinen Belustigung filmt und sich dafür noch feiert